Stadtportrait

Im Naturpark „Bayerischer Odenwald“ und im Dreiländereck von Baden-Württemberg, Hessen und Bayern liegt Amorbach. Die südlichste Stadt im bayerischen Landkreis Miltenberg zählt mit seinen Stadtteilen Beuchen, Boxbrunn, Neudorf und Reichartshausen 4.282 Einwohner (Stand 30.06.2020).

Liegt die Kernstadt in einem geschützten Talkessel in einer Höhe von ca. 160 m, so gruppieren sich die Stadtteile bis zu 500 m hoch sternförmig um die Kernstadt auf den Höhen des Odenwaldes. Geprägt ist die Lage Amorbachs durch die Täler der Wasserläufe Mud, Billbach und Otterbach.

Frühe Bedeutung erlangte die Region, da sich genau hier zwei alte Handelswege kreuzen. Der eine verband das Rheintal bei Worms mit dem fränkischen Raum, der andere war eine Straße vom mittleren Neckarraum bei Heilbronn zum Mainland.

Die dichten Mischwälder, der tiefrote Buntsandstein und die sanften, aber doch mächtigen Berge prägen das Bild dieser idyllischen Landschaft.

Entstehung des Namens „Amorbach“

Welch ein Name! Der Bach der Liebe?
Nein – der römische Liebesgott stand nicht Pate bei der Namensgebung der Stadt.

Der ursprüngliche Name Amer- bzw. Amarbach bietet breiten Raum für verschiedenste etymologische Auslegungen. Doch egal, ob man mit Verweis auf mittel- oder althochdeutsche Bezugswörter Finken, Kirschen oder Dinkel als namensgebend ansieht – nichts davon scheint plausibel zu sein.
Der Ursprung des Namens muss vielmehr in vordeutschen Sprachen gesucht werden und findet sich offenbar im früheren Ammer-Bach, der heute jedoch trockengelegt ist. Grund hierfür war genau das, was der Name aussagte: Er war ein Sumpf-Bach!
Erst um 1200 wandelte sich der Name in Amorbach, was zur Deutung führte, dass ein hl. Amor mit den Ursprüngen der Stadt und des Klosters in Verbindung steht.

Stadtgraben
Blick über Amorbach
Amtskellerei
Die Fürstliche Abteikirche
Das alte Rathaus am Marktplatz
Fürstlich Leiningenscher Seegarten

Geschichtliche Entwicklung

Unweit des Limes gelegen, war die Region schon von den Römern besiedelt. Wohl im 8. Jahrhundert entstand ein Benediktinerkloster. Die Siedlung neben dem Kloster entwickelte sich zu einem ansehnlichen Dorf, das 1253 von Konrad von Dürn – dessen Familie seit 1168 die Vogtei über das Kloster innehatte – zur Stadt erhoben wurde. In der Folgezeit wurde Amorbach mit Mauern und Türmen befestigt.

Mit dem Niedergang der Herren von Dürn fiel Amorbach 1272 an das Erzstift Mainz. Es begann eine Phase des wirtschaftlichen Aufschwungs und die Zeit um 1500 kann wohl als eine Blütezeit der Stadt angesehen werden; zahlreiche imposante Gebäude der Spätgotik zeugen noch heute davon. Einen tiefen Einschnitt markierte 1525 der Bauernkrieg. Der helle Haufen wütete auf der Wildenburg und im Kloster. Der Anführer Götz von Berlichingen lagerte in der Mainzer Amtkellerei und verfasste hier die „Amorbacher Deklaration“. Da die Bürger mit den aufständischen Bauern paktierten, büßte die Stadt dafür später alle Rechte ein.

Fast 100 Jahre herrschte nun Friede, bis der 30-jährige Krieg neues Elend, besonders in der schwedischen Besatzungszeit von 1631 – 1634, brachte und die Bevölkerung bis Kriegsende auf die Hälfte zurückgehen ließ.
Das 18. Jahrhundert bescherte der Stadt eindrucksvolle Kirchen-, Kloster- und Bürgerbauten und lässt eine weitere Blütezeit erkennen.

Als die Säkularisation 1803 die Aufhebung aller geistlichen Herrschaften brachte, fielen das Kloster und der Mainzische Besitz als Entschädigung für den Verlust seiner linksrheinischen Stammlande an das Fürstenhaus zu Leiningen. Amorbach wurde Haupt- und Residenzstadt des souveränen Fürstentums, das aber schon 1806 dem Großherzogtum Baden einverleibt wurde; 1810 fiel die Stadt an Hessen und schließlich 1816 endgültig an das Königreich Bayern.

Die nunmehrige Standesherrschaft Leiningen und ihre Verwaltung blieben am Ort. Im Laufe des 19. Jahrhunderts wurden die Verkehrsverhältnisse durch Straßenbauten und den Anschluss an das Eisenbahnnetz im Jahre 1880 nachhaltig verbessert. Amorbach wurde Ziel eines regen Fremdenverkehrs.

Durch den nach dem 2. Weltkrieg einsetzenden Bevölkerungszuwachs, der sich in großen Neubaugebieten bemerkbar machte, kam es zur Ansiedelung von Industrie, die bis heute mit dem Fremdenverkehr ein ausgewogenes Verhältnis gefunden hat.
Von 1973-1976 wurden im Zuge der Gebietsreform die ehemaligen Gemeinden Boxbrunn, Beuchen, Neudorf und Reichartshausen als Stadtteile eingemeindet.

Auch heute noch ist Amorbach nicht nur ein beliebtes Ziel für kultur- und naturbegeisterte Erholungssuchende, sondern auch – nicht zuletzt wegen der vier Schulen – ein familienfreundlicher und liebenswerter Ort für die Menschen, die hier leben.

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