Gotthardsfest am 11.09. und 12.09.2010

Die beiden Heimat- und Geschichtsvereine aus Amorbach und Weilbach hatten eigens dazu ein zweitägiges Gotthardsfest ausgerichtet. Bereits am Samstag fanden sich mehrere hundert Interessierte zu den fachkundigen Führungen durch Mitglieder des Grabungsteams ein.

Festgottesdienst in der Kirchenruine
Zum Tag des offenen Denkmals fand zunächst am Sonntagmorgen in der bis auf den letzten Platz besetzten mittelalterlichen Kirchenruine ein festlicher Gottesdienst statt, den der Seelsorger der neuen Pfarreiengemeinschaft Amorbach-Schneeberg-Weilbach, Pfarrer Christian Wöber, zelebrierte. Wöber betonte dabei, dass Gott sein Fest mit uns feiere, was uns Gläubigen vielleicht besonders erst an außergewöhnlichen Orten wie diesem hier bewusst werde. Musikalisch umrahmt wurde die beeindruckende Messfeier durch die Stadtkapelle Amorbach unter der Leitung von Hubert Morawetz. Beim anschließenden Festakt begrüßte Bernhard Springer für die beiden Geschichtsvereine und Weilbachs Bürgermeister Bernhard Kern seitens der beiden Kommunen die Gäste. Stellvertretender Landrat Edwin Lieb überbrachte die Grüße der Landkreisverwaltung und der Vorsitzende des archäologischen Spessartprojektes, Dr. Gerhard Ermischer, ging auf die zurückliegenden Grabungen ein.

Grabungen ein Publikumsmagnet
Sechs Stunden lang fanden fast pausenlos Führungen durch die archäologischen Grabungen statt, da der Besucherandrang besonders am Sonntag mit über 1000 Personen unerwartet hoch war und deshalb die Grabungsführer sowie die Helfer in den Speise- und Getränkeständen regelrecht ins Schwitzen kamen. Gegen 16 Uhr waren bereits 35 Blechkuchen und rund 900 Bratwürste, ebenso viele Brötchen sowie belegte Brote restlos weggeputzt, so dass nicht einmal

mehr ein Krümelchen Brot oder Kuchen zu bekommen war. Großes Staunen und enormes Interesse sind wohl die richtigen Schlagwörter für das, was die vielen Besucher an den umfangreichen Ausgrabungsstätten empfanden. Dass die archäologischen Grabungen nicht nur regional ein Publikumsmagnet sind, beweist auch die große Anzahl auswärtiger Gäste: Thomas und Christine Letschert aus Seligenstadt zeigten sich sehr beeindruckt von dem, was das Grabungsteam und die vielen ehrenamtlichen Helfer in den vergangenen 15 Wochen geleistet haben. Ein Ehepaar aus Höpfingen, das sogar mit dem Fahrrad zum Fest kam, erinnert sich an viele schöne Besuche an der Ruine mit dem herrlichen „Sieben-Täler-Blick“ vom Turm aus. Wie im Mittelalter gelebt, gegessen und auch gekämpft wurde, zeigte die Gruppe „Milites Teutonici“, die rund um die Ruine ihr Lager aufschlug und besonders durch Schaukämpfe beeindruckte. Der Zauberfritze hatte den ganzen Tag über mit seinem losen Mundwerk und seinen besonderen Tricks stets die Lacher auf seiner Seite. Zahlreiche „Burgfräuleins“ kümmerten sich an beiden Tagen liebevoll um die kleinen Besucher, die „ihren Gotthard“ auf Papier oder auf Ziegel zeichnen konnten.

Kindheitserinnerungen
Die Ausstrahlungskraft, die von der Ruine noch heute auf die Einheimischen ausgeht, zeigt sich beispielsweise in den übereinstimmenden Äußerungen von Fredegard Herbert aus Weilbach sowie Heinz Pfeiffer und Hans Tannenberger aus Amorbach, die schon als Kinder vor vielen Jahrzehnten den Gotthardsberg bestiegen haben und noch heute immer wieder gerne den Ausblick von hier oben genießen. Letztere sind noch auf den Mauern der Ruine herumgeklettert, als diese noch

kein Dach hatte. Der ehemalige Amorbacher Karlheinz Klingenmeier ist einfach nur beeindruckt von dem gelungenen Fest, das hier so viele Besucher angezogen hat. Dieter Münch aus Weilbach drückt gegen Ende des Festes das aus, was viele Amorbacher und Weilbacher wohl ähnlich empfinden, nämlich dass nicht nur die zahlreichen spektakulären Funde entscheidend seien, sondern dass so viele unterschiedliche Helfer aus den beiden Gemeinden gemeinsam ans Werk gegangen sind. Ein neues Gemeinschaftsgefühl sei bei vielen entstanden, ein Miteinander, das in der Vergangenheit so nicht der Fall war.

Clemens Baier

Zeitungsartikel von der Bote vom Untermain

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