Stadtteil Reichartshausen
Reichartshausen liegt etwa 7 km nordöstlich von Amorbach. Der Fund zweier Trapezbeilchen aus der Zeit der Schnurkeramik (ca. 2000 v.Chr.) belegt eine erste Besiedelung. Im Nordosten ist der römische Limes gleichzeitig auch Gemarkungsgrenze von Reichartshausen. Die heutige Siedlung dürfte auf eine kleine Zelle der Abtei Amorbach zurückgehen; dies ist auch der Grund dafür, warum Reichartshausen die erste Filialkirche der Pfarrei Amorbach bekam.
Die Ortsherrschaft war lange Zeit heftig umstritten; so errangen sie zeitweise die Herren von Dürn, auf die das Ritterpatrozinium St. Mauritius der 1263 durch den Würzburger Weihbischof Heinrich von Stritberg konsekrierten Kirche zurückgehen dürfte. Auch Kurmainz versuchte über die Centgerichtsbarkeit Einfluss zu erlangen. Der Anteil der Herren von Dürn kam nach deren Niedergang an die Grafen von Wertheim.
1403 bekam die Kirche einen neuen Chor; 1716 wurde sie (außer dem Turm) abgerissen und 1716/17 die heutige Kirche erbaut, die durch den Mainzer Erzbischof Lothar Franz von Schönborn konsekriert wurde. Der Kirchengemeinde Reichartshausen waren auch die Amorbacher Filialen Gottersdorf (bis 1900) und Neudorf (bis heute) zugeordnet, die um die Reichartshäuser Kirche auch ihren Begräbnisplatz hatten, bzw. haben. Dem Amorbacher Kaplan war für die Betreuung der Kirche Reichartshausen ein Dienstpferd zur Verfügung zu stellen.
Reichartshausen wurde am 1. Januar 1976 nach Amorbach eingemeindet.